Negative Strompreise – Chance oder Risiko für Unternehmen?

Negative Strompreise entstehen, wenn das Angebot an Strom die Nachfrage übersteigt. Stromerzeuger müssen bezahlen, damit ihr Strom abgenommen wird.
Moritz Kork
August 25, 2025
25.08.2025
6
min. Lesezeit

Wenn Stromerzeuger Geld dafür bezahlen müssen, dass jemand ihren Strom abnimmt, klingt das zunächst paradox. Doch negative Strompreise sind mittlerweile Realität im deutschen Energiemarkt und treten immer häufiger auf. Für Unternehmen ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Risiken – je nachdem, wie gut sie auf diese Marktdynamik vorbereitet sind.

Als Spezialist für gewerbliche Energielösungen zeigt Ihnen Elevion Green, wie Sie sich durch eigene Stromerzeugung von volatilen Marktpreisen unabhängig machen und negative Strompreise sogar zu Ihrem Vorteil nutzen können.

Das Thema kurz und kompakt

  • Häufigkeit nimmt zu: 2024 wurden 457 Stunden mit negativen Strompreisen registriert – ein neues Rekordjahr. An 89 Tagen zahlten Stromproduzenten dafür, dass ihr Strom abgenommen wurde.
  • Besonders betroffen sind Sommermonate: Die meisten negativen Stunden treten zwischen Mai und August auf, wenn hohe Solarstromproduktion auf geringeren Verbrauch trifft.
  • Volatilität belastet Unternehmen: Schwankende Strompreise erschweren die Kalkulation und können bei ungünstigen Verträgen zu Mehrkosten führen – besonders für Direktvermarkter.
  • Bewährte Lösungsstrategien: Unternehmen können sich durch Eigenstromerzeugung, Batteriespeicher, intelligentes Energiemanagement, flexible Tarife und Lastmanagement erfolgreich vor negativen Strompreisen schützen.
  • Unabhängigkeit dank Elevion Green: PV-Anlagen für Unternehmen bieten durch maximalen Eigenverbrauch und planbare Energiekosten Schutz vor Marktvolatilität. Elevion Green begleitet Sie durch den kompletten Prozess. 

Was sind negative Strompreise?

Negative Strompreise entstehen, wenn das Angebot an Strom den Strombedarf deutlich übersteigt und gleichzeitig keine ausreichenden Möglichkeiten zur Speicherung des überschüssigen Stroms bestehen. Das Überangebot entsteht heute primär durch erneuerbare Energien, verstärkt durch unflexible konventionelle Kraftwerke, die nicht schnell genug abgeschaltet werden können. In solchen Situationen müssen Stromerzeuger tatsächlich dafür bezahlen, dass jemand ihren Strom abnimmt – anstatt für die Einspeisung Geld zu erhalten.  

Negative Strompreise bedeuten, dass Stromproduzenten dafür bezahlen müssen, dass jemand den Strom abnimmt.

Funktionsweise der Strombörse

An der Strombörse wird Strom wie jede andere Handelsware gehandelt. In modernen Strommärkten ist der wichtigste Marktplatz der Day-Ahead-Markt, auf dem Strom für den nächsten Tag verkauft wird. Hier geben Stromproduzenten ihre Angebote ab und Stromabnehmer ihre Nachfrage. Der Spotmarktpreis ergibt sich aus den stündlichen Preisen und Mengen aller Strombörsen. Zusätzlich existiert der Intraday-Markt, auf dem noch am selben Tag kurzfristige Anpassungen vorgenommen werden können.

Der Spotmarktpreis rutscht ins Negative, wenn mehr Strom angeboten als nachgefragt wird und die Stromproduzenten trotzdem weiter produzieren. Dies kann verschiedene Gründe haben: Konventionelle Kraftwerke lassen sich nicht schnell genug herunterfahren, PV-Anlagen in der Direktvermarktung speisen aufgrund der Marktprämie weiter ein, oder es bestehen technische oder regulatorische Hindernisse für eine Drosselung der Einspeisung. 

Unternehmen mit eigener Stromerzeugung können sich durch gewerbliche PV-Anlagen von diesen Marktschwankungen unabhängiger machen.

Ursachen für negative Strompreise in Deutschland

Die zunehmende Häufigkeit negativer Strompreise in Deutschland hat mehrere ineinander greifende Ursachen. Besonders deutlich wird dies an den aktuellen Zahlen: Während negative Strompreise noch vor wenigen Jahren hauptsächlich in den Wintermonaten auftraten, ereignen sie sich mittlerweile verstärkt in den Sommermonaten und an Wochenenden. Das Jahr 2024 verzeichnete einen neuen Rekord mit 457 negativen Stundenkontrakten an insgesamt 89 verschiedenen Tagen. Die Anzahl negativer Preise ist damit deutlich gegenüber den Vorjahren angestiegen.

So oft ist der Strompreis pro Jahr negativ

Überangebot durch erneuerbare Energien

Die Hauptursache für negative Strompreise liegt im massiven Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere von Wind- und Solaranlagen. An sonnigen und windigen Tagen produzieren diese Anlagen zeitweise mehr Strom, als das Netz aufnehmen kann. Besonders kritisch wird die Situation, wenn hohe Einspeisung aus erneuerbaren Energien auf eine geringe Nachfrage trifft – typischerweise an Wochenenden und Feiertagen.       

Das Überangebot entsteht dadurch, dass erneuerbare Energien wetterabhängig und damit nur bedingt steuerbar sind. Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, produzieren Photovoltaik- und Windkraftanlagen kontinuierlich Strom – unabhängig davon, ob dieser gerade benötigt wird. Da Deutschland noch nicht über ausreichende Speicherkapazitäten verfügt, muss dieser überschüssige Strom exportiert werden oder führt zu negativen Preisen an der Strombörse.

Negative Strompreise entstehen vor allem durch das Überangebot durch erneuerbare Energien

Unflexible konventionelle Kraftwerke

Ein weiterer entscheidender Faktor sind die unflexiblen konventionellen Kraftwerke. Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerke können ihre Leistung nicht beliebig schnell reduzieren oder erhöhen. Technische Restriktionen, die sogenannte Mindesterzeugung für Systemdienstleistungen und wirtschaftliche Überlegungen führen dazu, dass diese Kraftwerke auch bei Überangebot weiterlaufen.

Kraftwerke mit langfristigen Lieferverträgen, KWK-Anlagen mit Wärmelieferungsverträgen oder EEG-geförderte Anlagen reagieren oft nicht auf die Preissignale der Strombörse. Diese mangelnde Flexibilität des gesamten Kraftwerksparks verstärkt das Problem der negativen Strompreise erheblich.

Was bedeuten negative Strompreise für gewerbliche Stromkunden?

Negative Strompreise schaffen für Unternehmen ein komplexes Spannungsfeld zwischen Chancen und Risiken. Während die meisten gewerblichen Stromkunden durch langfristige Lieferverträge zu festen Preisen zunächst nicht direkt betroffen sind, verhindert dies auch, dass sie unmittelbar von günstigen Strompreisen profitieren können. Betriebe mit flexiblen Tarifen könnten theoretisch mehrere tausend Euro jährlich einsparen, wenn sie ihren Stromverbrauch optimal an die Marktpreise anpassen.

Regulatorische Entwicklungen

Besonders herausfordernd wird es für Unternehmen mit Direktvermarktung ihrer eigenen Stromerzeugung: Sie tragen das volle Marktrisiko und müssen bei negativen Strompreisen sogar Geld dafür bezahlen, dass ihr Strom abgenommen wird. Seit der Verschärfung der § 51 EEG-Regelung auf die 3-Stunden-Regel entfällt die ausgleichende Marktprämie bereits nach drei aufeinanderfolgenden Stunden mit negativen Preisen komplett. Bis 2027 soll diese bereits ab einer Stunde negativem Marktpreis gestrichen werden. Diese Regelung macht Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme noch wertvoller für Unternehmen.

PV-Anlagen als Lösung bei negativen Preisen 

Für Betreiber gewerblicher PV-Anlagen über 100 kWp stellen negative Strompreise eine besondere Herausforderung dar: Sie sind zur Direktvermarktung verpflichtet und müssen bei negativen Preisen Geld dafür bezahlen, dass ihr Solarstrom abgenommen wird. Der Wert einer gewerblichen PV Anlage zeigt sich daher besonders darin, möglichst viel des erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen, anstatt ihn zu ungünstigen Konditionen ins Netz einzuspeisen.

PV-Anlagen sind eine mögliche Lösung gegen negative Strompreise

Eigenverbrauch maximieren

Der Schlüssel zur Rentabilität von PV-Anlagen in Zeiten negativer Strompreise liegt in der Maximierung des Eigenverbrauchs. Ohne ausreichenden Eigenverbrauch müssen Anlagenbetreiber ihren überschüssigen Solarstrom über die Direktvermarktung zu negativen Preisen verkaufen. Unternehmen mit einer gewerblichen PV-Anlage können je nach Lastprofil einen Großteil ihres erzeugten Stroms selbst verbrauchen und vermeiden so die Verluste der Direktvermarktung.

Dies bedeutet konkret: Wenn an der Strombörse negative Preise herrschen, nutzt das Unternehmen seinen eigenen Strom zu Gestehungskosten von etwa 4–12 Cent pro Kilowattstunde, anstatt für die Einspeisung zu bezahlen. Ein entscheidender Vorteil ergibt sich durch die Kombination mit einem Gewerbespeicher, der überschüssigen Solarstrom speichert und die Direktvermarktung zu negativen Preisen vermeidet.

Unabhängigkeit vom Strommarkt

Eine gewerbliche Solaranlage mit hohem Eigenverbrauch schafft langfristige Planungssicherheit und befreit Anlagenbetreiber von den Risiken der Direktvermarktung bei volatilen Strompreisen. Während PV-Anlagen ohne ausreichenden Eigenverbrauch bei negativen Preisen Verluste durch die Direktvermarktung erleiden, können Betreiber mit optimiertem Eigenverbrauch ihre Energiekosten für die nächsten 25 Jahre präzise kalkulieren. Die Amortisationszeit von 5–7 Jahren bei gewerblichen Anlagen bedeutet, dass sich die Investition auch bei schwankenden Marktbedingungen auszahlt. Mit einem durchdachten Energiemanagementsystem für PV-Anlagen lassen sich zusätzliche Effizienzpotenziale erschließen und die Unabhängigkeit vom Strommarkt weiter steigern.

5 Strategien gegen das Risiko negativer Strompreise

Unternehmen können sich gezielt gegen die negativen Auswirkungen volatiler Strompreise absichern. Mit den richtigen Strategien wandeln Sie potenzielle Risiken in wirtschaftliche Vorteile um und schaffen langfristige Planungssicherheit für Ihre Energiekosten.

1) Eigenstromerzeugung durch Photovoltaik

Eine gewerbliche PV-Anlage macht Sie unabhängig von den Schwankungen des Strommarktes. Während bei negativen Strompreisen konventionelle Stromproduzenten Verluste einfahren, produzieren Sie Ihren eigenen Strom zu kalkulierbaren Kosten. Mit hohen Eigenverbrauchsraten reduzieren Sie Ihre Abhängigkeit erheblich.

2) Batteriespeicher für maximale Flexibilität

Ein Gewerbespeicher ist besonders wertvoll für PV-Anlagenbetreiber in der Direktvermarktung: Er ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern, anstatt ihn bei negativen Preisen gewinnmindernd zu vermarkten. Diese Flexibilität ist entscheidend in den Sommermonaten, wenn negative Preise gehäuft zwischen 12:00 und 17:00 Uhr entstehen – genau dann, wenn PV-Anlagen ihre Höchstleistung erbringen. Ohne Speicher müssen Anlagenbetreiber für die Einspeisung ihres eigenen Stroms bezahlen.

Batteriespeicher bieten maximale Flexibilität für Unternehmen mit PV-Anlage

3) Intelligentes Energiemanagement implementieren

Ein smartes Energiemanagementsystem überwacht kontinuierlich die Preissignale der Börse. Es optimiert automatisch Ihren Energieverbrauch, verschiebt energieintensive Prozesse in Zeiten günstiger Preise und maximiert den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage.

4) Flexible Stromtarife strategisch nutzen

Moderne Stromtarife mit stündlicher Preisanpassung können bei negativen Strompreisen zu Kosteneinsparungen führen. Kombiniert mit eigener Stromerzeugung und intelligentem Lastmanagement entstehen zusätzliche Einsparpotenziale, die Ihre Energiekosten nachhaltig senken.

5) Lastmanagement für Verbrauchsoptimierung

Durch gezieltes Lastmanagement verschieben Sie energieintensive Produktionsprozesse in Zeiten mit günstigen oder negativen Strompreisen. Diese Flexibilität reduziert nicht nur Ihre Stromkosten, sondern kann auch Netzentgelte durch Peak-Shaving minimieren.

PV Anlagen als Schutz vor negativen Strompreisen – mit Elevion Green an Ihrer Seite

Während negative Strompreise für PV-Anlagenbetreiber in der Direktvermarktung eine finanzielle Belastung darstellen, bietet die Eigenverbrauchsoptimierung den entscheidenden Ausweg. Mit einer gewerblichen PV-Anlage und maximiertem Eigenverbrauch vermeiden Sie die Verluste der Direktvermarktung bei negativen Preisen und schaffen planbare Energiekosten.

Elevion Green entwickelt individuelle Energielösungen, die optimal auf Ihr Lastprofil abgestimmt sind. Mit einer hohen Eigenverbrauchsrate reduzieren Sie Ihre Abhängigkeit vom Strommarkt erheblich und profitieren von stabilen, selbst erzeugten Stromkosten, die sich bereits nach 5–7 Jahren amortisieren.

Unser bewährter 3+1-Prozess sorgt für reibungslose Umsetzung: Von der detaillierten Lastprofil-Analyse über die professionelle Installation bis hin zur langfristigen Wartung und Betreuung Ihrer Anlage. Während andere unter Planungsunsicherheit leiden, sichern Sie sich Energieunabhängigkeit.

FAQ

Was passiert bei negativen Strompreisen?

Bei negativen Strompreisen müssen Stromerzeuger Geld dafür bezahlen, dass jemand ihren Strom abnimmt – der Marktmechanismus kehrt sich um. Dies passiert bei Stromüberfluss, meist durch hohe Solar- und Windeinspeisung bei geringer Nachfrage. Gewerbliche Stromkunden mit festen Tarifen spüren diese negativen Preise meist nicht direkt in ihrer Rechnung. 

Wie oft war der Strompreis negativ?

2024 wurden 457 Stunden mit negativen Strompreisen registriert – ein neuer Rekordwert an 89 Tagen. Besonders häufig treten negative Preise in den Sommermonaten und an Wochenenden auf, wenn viel Solarstrom produziert wird. Diese Entwicklung zeigt die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien in der deutschen Stromversorgung.

Wie kann man negative Strompreise nutzen?

Die wichtigste Strategie ist eine eigene PV-Anlage, um unabhängiger von Marktpreisschwankungen zu werden. Kombiniert mit Batteriespeichern können Unternehmen günstigen Strom zwischenspeichern und bei Bedarf nutzen. Intelligente Energiemanagementsysteme optimieren dabei automatisch den Eigenverbrauch. Zusätzlich ermöglichen flexible Stromtarife und Direktvermarktung von PV-Strom eine direkte Teilnahme am Spotmarkt.

Wer bezahlt die negativen Strompreise?

Die Kosten werden von allen Stromverbrauchern über Umlagen und Netzentgelte getragen. Stromerzeuger müssen bei negativen Preisen für jede eingespeiste Kilowattstunde bezahlen. Unternehmen mit eigener PV-Anlage können sich durch hohen Eigenverbrauch vor diesen Kosten schützen und profitieren von stabilen Energiekosten.

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