Peak Shaving: Lastspitzenkappung bei PV-Anlagen einfach erklärt

Peak Shaving ermöglicht es Unternehmen, ihren Stromverbrauch in Spitzenzeiten gezielt zu reduzieren und so teure Netznutzungsentgelte zu sparen.
Moritz Kork
May 16, 2025
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Spitzenlasten im Stromverbrauch können für Unternehmen teuer werden – nicht nur durch steigende Energiepreise, sondern auch durch hohe Netzentgelte. Genau hier setzt Peak Shaving an: Das Konzept zielt darauf ab, Lastspitzen durch eine geschickte Kombination aus solarem Eigenverbrauch, Speicherlösungen und Lastmanagement gezielt zu kappen.

Peak Shaving lohnt sich dabei besonders für Unternehmen mit einem hohen, zeitlich konzentrierten Stromverbrauch – etwa in der Produktion, Logistik oder im Einzelhandel. Mit der richtigen Systemlösung lassen sich hier nicht nur Kosten senken, sondern auch die Netzbelastung reduzieren und die Versorgungssicherheit steigern.

Das Thema kurz und kompakt

  • Peak Shaving bezeichnet das gezielte Kappen von Lastspitzen – also kurzer Phasen mit besonders hohem Energieverbrauch.
  • Lastspitzen entstehen, wenn viele Maschinen, Anlagen oder Verbraucher gleichzeitig Strom beziehen – etwa beim Produktionsstart. Netzbetreiber rechnen diese Spitzen mit hohen Netzentgelten ab.
  • Durch den Einsatz von PV-Anlagen und Batteriespeichern können Unternehmen diese Spitzen vermeiden: Bei hoher Last liefert ein Speicher die nötige Energie, statt diese aus dem Stromnetz zu beziehen.
  • Elevion Green bietet umfassende Lösungen für Peak Shaving – inklusive Analyse Ihres Lastprofils, optimaler Speicherplanung, Installation und Überwachung der PV-Anlage. So wird Photovoltaik zum Business Case.

Was ist Peak Shaving?

„Peak Shaving“ (deutsch: Lastspitzenkappung) beschreibt die gezielte Reduzierung des Stromverbrauchs in Spitzenzeiten. Das Ziel ist einfach: Stromkosten senken, Netzentgelte reduzieren und gleichzeitig die Netzstabilität erhöhen. Besonders in energieintensiven Unternehmen können Lastspitzen erhebliche Zusatzkosten verursachen, da viele Netzentgelte auf Basis der höchsten abgerufenen Leistung berechnet werden.

Daher ist es wirtschaftlich sinnvoll, diese Peaks zu „glätten”, bevor sie das Lastprofil des Unternehmens und damit auch die Stromrechnung belasten. Peak Shaving gelingt beispielsweise durch den Einsatz von Gewerbespeichern, die mit Solarstrom aus der firmeneigenen PV-Anlage gespeist werden und bei Bedarf kurzfristig einspringen.

Lastspitzenkappung vs. Lastverschiebung – wo liegt der Unterschied?

Zwar zielen sowohl Peak Shaving als auch Lastverschiebung (Demand Side Management) auf die Reduktion von Lastspitzen ab – doch sie verfolgen unterschiedliche Ansätze:

  • Beim Peak Shaving werden Verbrauchsspitzen gezielt geglättet, etwa durch das Zuschalten eines Batteriespeichers oder das kurzfristige Abschalten nicht essenzieller Verbraucher.
  • Die Lastverschiebung hingegen verlagert den Stromverbrauch auf günstigere Zeiten mit besserer Netzverträglichkeit. Dazu zählt beispielsweise das gezielte Laden von E-Autos in den Nachtstunden.

Wann lohnt sich was? Peak Shaving eignet sich vor allem für Unternehmen mit klaren, vorhersehbaren Verbrauchsspitzen wie in unserem Kundenbeispiel bei einem Stahlwerk. Lastverschiebung hingegen ist besonders effizient, wenn die Energiepreise im Tagesverlauf stark variieren und der Energieverbrauch flexibel gesteuert werden kann. Im Idealfall kombinieren Unternehmen beide Ansätze für maximale Effizienz.

Grafische Erklärung von Peak Shaving bzw. Lastspitzenkappung und -verschiebung

Exkurs: Warum sind Lastspitzen so teuer?

Die hohen Kosten von Lastspitzen resultieren aus mehreren Faktoren:

  • Netzbetreiber müssen ihre Infrastruktur auf Maximalbelastung auslegen – auch wenn diese nur wenige Minuten im Jahr auftritt. Die entstehenden Mehrkosten werden über Netzentgelte auf die Verbraucher umgelegt.
  • In Zeiten besonders hoher Stromnachfrage muss oft auf teure Reservekapazitäten (z. B. Gas- oder Kohlekraftwerke) zurückgegriffen werden.
  • Zusätzliche Stromerzeugung und Netzkapazitäten verursachen Investitionen, die langfristig den Strompreis erhöhen.

Peak Shaving – ein einfaches Praxisbeispiel

Netznutzungsentgelte machen bei vielen Unternehmen einen erheblichen Teil der Stromkosten aus – insbesondere bei Lastspitzen mit besonders hohem Energieverbrauch. Denn die jährlichen Entgelte werden auf Basis der höchsten gemessenen Leistung im Abrechnungszeitraum berechnet, selbst wenn diese nur wenige Minuten im Jahr auftritt.

Beispiel: Ein Produktionsbetrieb hat eine konstante Last von 2.000 kW; das jährliche Leistungsentgelt im Netzgebiet beträgt 140 € pro kW. Die regulären Netzentgelte belaufen sich somit auf:

2.000 kW × 140 €/kW = 280.000 € pro Jahr

Kommt es im Verlauf des Jahres allerdings zu einzelnen Lastspitzen von 500 kW – etwa beim gleichzeitigen Start mehrerer Maschinen – erhöht sich die Berechnungsgrundlage auf 2.500 kW. Das bedeutet:

2.500 kW × 140 €/kW = 350.000 € pro Jahr

Ergebnis: Einige wenige, 30-minütige Peaks verursachen zusätzliche Netzentgelte in Höhe von 70.000 € – obwohl die Leistung nur für kurze Zeit benötigt wurde.

Mit Peak Shaving lässt sich diese Spitze vermeiden, etwa durch einen mit Solarstrom gefüllten Stromspeicher, der die kurzfristig benötigte Energie bereitstellt. So bleibt die abgerechnete Leistung konstant – und das Unternehmen spart jedes Jahr fünfstellige Beträge, ohne den Produktionsprozess zu beeinträchtigen.

Peak Shaving mit PV-Anlage und Speicher – so funktioniert’s

Unternehmen, die über eine eigene Photovoltaikanlage verfügen, können in Kombination mit einem Batteriespeicher besonders effektiv Peak Shaving betreiben. Die Idee: Statt in Spitzenlastzeiten teuren Strom aus dem Netz zu beziehen, wird selbst erzeugter Solarstrom eingesetzt. In der Praxis läuft der Prozess des Peak Shaving dabei wie folgt ab:

  • In Zeiten hoher Sonneneinstrahlung produziert die PV-Anlage mehr Strom, als aktuell verbraucht wird.
  • Der überschüssige Solarstrom wird in einen oder mehrere Stromspeicher – und nicht ins öffentliche Stromnetz – geleitet.
  • Wenn es zu einer Lastspitze kommt, springt der Speicher ein und deckt einen Teil des Strombedarfs im Unternehmen.
  • Das reduziert den Strombezug aus dem Netz auf ein Minimum – und damit auch die Netzentgelte, die sich am höchsten Leistungsabruf des Jahres bemessen.

Gut zu wissen: Eine Herausforderung beim Peak Shaving besteht darin, das Speichersystem richtig zu dimensionieren und auf das Lastprofil des Unternehmens abzustimmen. Genau hier kommt die Expertise von Elevion Green ins Spiel: Von der Analyse der Netzauslastung über die Planung der PV-Anlage bis zur Integration des Energiespeichers begleitet Elevion Green Unternehmen mit einem ganzheitlichen Lösungskonzept.

Peak Shaving kann auch für E-Mobilität und Photovoltaik genutzt werden

Peak Shaving und Elektromobilität kombinieren

Unternehmen mit eigener E-Fahrzeugflotte haben ein zusätzliches Potenzial zur Laststeuerung. Intelligente Lademanagementsysteme sorgen dafür, dass die E-Autos bevorzugt in Zeiten mit geringer Netzauslastung geladen werden – etwa nachts oder wenn die PV-Anlage besonders viel Strom erzeugt.

Mehr noch: In fortgeschrittenen Systemen lässt sich die Ladeleistung dynamisch anpassen. Bei hoher Netzlast wird der Ladevorgang gedrosselt, bei niedriger Last wieder erhöht. Manche Konzepte nutzen sogar Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologien, bei denen Elektrofahrzeuge in Spitzenzeiten Strom ans Netz zurückgeben. So wird die Fahrzeugflotte selbst zum aktiven Bestandteil der Energiewende.

Gut zu wissen: Vehicle-to-Grid (V2G) ist in Deutschland technisch bereits möglich, aber aktuell nur im Rahmen von Pilotprojekten nutzbar – die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für eine breite Anwendung werden voraussichtlich ab 2026 geschaffen.

Welche Vorteile bietet Peak Shaving Unternehmen?

Peak Shaving bietet klare wirtschaftliche und technische Vorteile – besonders für Unternehmen mit hohem oder schwankendem Strombedarf:

  • Energiekosten senken: Lastspitzen treiben die Netznutzungsentgelte nach oben. Wer Lastspitzen glättet, kann jedes Jahr große Summe sparen.
  • Planungssicherheit erhöhen: Durch die Nutzung von Photovoltaikanlage und Stromspeicher werden Unternehmen unabhängiger von stark schwankenden Strompreisen.
  • Netzstabilität verbessern: Weniger abrupte Lastwechsel entlasten das Stromnetz. Das senkt das Risiko für technische Ausfälle und steigert die Versorgungssicherheit im Betrieb.
  • Nachhaltigkeit stärken: Strom aus erneuerbaren Quellen senkt den CO₂-Ausstoß und verbessert ESG-Kennzahlen – das stärkt die Außenwirkung.

Exkurs: Die 7.000-Stunden-Regel

Wer das Stromnetz konstant nutzt – also mit gleichmäßig hohem Strombedarf – profitiert von der sogenannten 7.000-Stunden-Regel (§19 StromNEV). Ab 7.000 Volllaststunden und 10 GWh Jahresverbrauch gelten stark reduzierte Netzentgelte. Das lohnt sich vor allem für energieintensive Betriebe. Durch Peak Shaving lassen sich diese Bedingungen gezielt erreichen.

Referenz: Peak Shaving für Stahlwerk

Ein anschauliches Beispiel für erfolgreiches Peak Shaving liefert das niederländische Unternehmen Mouw Hoedliggers, ein Hersteller von Stahlprodukten. Der Betrieb benötigte beim Anfahren großer Maschinen kurzfristig sehr hohe Leistung – zu viel für den vorhandenen Netzanschluss. Die Folge: eine drohende Vertragsstrafe oder sogar die Trennung vom Netz durch den Stromversorger.

Die Lösung: Gemeinsam mit Elevion Green wurde eine Photovoltaikanlage mit 311 kWp installiert – ergänzt durch zwei Stromspeicher mit insgesamt 656 kWh Kapazität. Diese Kombination ermöglicht es, die kritischen Spitzenlast gezielt abzufangen. Der Netzanschluss bleibt stabil, das Unternehmen spart jährlich spürbar bei den Stromkosten und hat sich langfristig abgesichert.

Edwin Mouw nutzt Peak Shaving für sein Stahlwerk

Lastspitzen reduzieren und Netzentgelte sparen – mit Elevion Green

Peak Shaving ist mehr als eine technische Option – es ist ein echter Gamechanger für Unternehmen mit hohem Strombedarf. Wer Lastspitzen reduziert, senkt dauerhaft seine Netzentgelte und verbessert die Energieeffizienz. Vor allem energieintensive Betriebe profitieren von messbaren Einsparungen, größerer Unabhängigkeit vom Netz und mehr Nachhaltigkeit im Tagesgeschäft.

Elevion Green begleitet Unternehmen dabei von Anfang an – mit fundierter Lastanalyse, intelligenter PV- und Speicherplanung und einem erfahrenen Umsetzungsteam. Wir integrieren alle Komponenten zu einer maßgeschneiderten Lösung, die sich in der Regel innerhalb von fünf bis sieben Jahren amortisiert. Jetzt beraten lassen und Lastspitzen intelligent managen!

FAQ

Ist Peak Shaving sinnvoll?

Ja, für viele Unternehmen ist Peak Shaving eine sehr gute Option, um die Energiekosten im Betrieb dauerhaft zu senken. Wer seinen Stromverbrauch besser steuert, kann kurzfristige Lastspitzen vermeiden und damit die Netzentgelte reduzieren. Darüber hinaus sorgt Peak Shaving für eine gleichmäßigere Nutzung der Energie und schützt vor unnötigen Mehrkosten.

Wie funktioniert die Lastspitzenkappung?

Bei der Lastspitzenkappung werden Speichersysteme und intelligentes Energiemanagement genutzt, um starke Schwankungen im Stromverbrauch abzufangen. In Zeiten niedriger Netzlast oder hoher Solarstrom-Erzeugung wird überschüssige Energie gespeichert; in Spitzenzeiten stellt der Speicher diese Leistung dann wieder bereit.

Wie kann man Stromspitzen glätten?

Stromspitzen lassen sich beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Speichern glätten, die bei hoher Leistung kurzfristig einspringen. Auch die zeitliche Steuerung des Stromverbrauchs – etwa durch Lastverschiebung – hilft, Lastspitzen zu vermeiden. Das sorgt für eine gleichmäßigere Nutzung der Energie und senkt die Kosten deutlich.