Photovoltaik für Rechenzentren - Kosten sparen & Compliance

Mit einer PV-Anlage können Rechenzentren Ihre Stromkosten senken und gleichzeitig Ihre Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz reduzieren.
Moritz Kork
April 24, 2025
07.10.2025
7
min. Lesezeit

Rechenzentren stehen vor neuen Herausforderungen: Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet sie ab 2024, mindestens 50 % ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Gleichzeitig bietet Photovoltaik für Rechenzentren die Chance, Energiekosten erheblich zu senken und langfristige Planungssicherheit zu schaffen. Mit Stromgestehungskosten von nur 4-14 Cent pro Kilowattstunde ist Solarstrom die kostengünstigste Energiequelle in Deutschland.

Darum lohnt sich Photovoltaik für Rechenzentren

Eine PV-Anlage ist für Rechenzentren eine der effizientesten Möglichkeiten, Energiekosten zu senken und gleichzeitig gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Die besonderen Eigenschaften von Rechenzentren machen sie zu idealen Kandidaten für Solarenergienutzung.

Warum lohnt sich eine PV-Anlage für Rechenzentren?

Massive Kosteneinsparungen durch Eigenverbrauch

Rechenzentren profitieren von einem hohen Eigenverbrauch der erzeugten Solarenergie. Eine selbst verbrauchte Kilowattstunde ist etwa viermal so wertvoll wie eine ins Netz eingespeiste, da sämtliche Netzentgelte und Zusatzbestandteile des Strompreises entfallen. Mit Solarstrom vom eigenen Dach können Rechenzentren ihre Stromkosten spürbar reduzieren und sich vor weiteren Preissteigerungen schützen.

Optimale Lastverteilung und Peak Shaving

Der höchste Energieverbrauch von Rechenzentren tritt typischerweise an warmen Tagen zur Mittagszeit auf, wenn die Kühlsysteme die meiste Energie benötigen. Dieser Zeitpunkt korreliert optimal mit der höchsten Solarenergieerzeugung, wobei die PV-Anlage durch Peak Shaving mehrere tausend Euro an Netzentgelten einsparen kann.

Erfüllung gesetzlicher Anforderungen

Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Rechenzentren ab 300 Kilowatt Anschlussleistung, ihren Stromverbrauch ab 2024 zu 50 % und ab 2027 zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu decken. Photovoltaik bietet eine direkte Lösung für diese Compliance-Anforderungen und schützt vor Bußgeldern von bis zu 100.000 €.

Langfristige Energieunabhängigkeit

Solarenergie bietet Rechenzentren erhöhte Energieunabhängigkeit und verringert die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz erheblich. Die Integration von Batteriespeichersystemen verstärkt diese Vorteile zusätzlich und kann als Backup für kritische Systeme dienen, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten.

Photovoltaik Rechenzentrum – diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Für eine erfolgreiche PV-Installation müssen Rechenzentren bestimmte technische und bauliche Voraussetzungen erfüllen. Diese Kriterien entscheiden über die Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit des Projekts.

Ausreichende verfügbare Dachfläche

Die verfügbare Dachfläche ist der wichtigste Faktor für die Dimensionierung der Anlage. In Deutschland erzeugen Photovoltaikmodule etwa 0,2 Kilowatt pro Quadratmeter, während ein Rechenzentrum durchschnittlich 2,5 Kilowatt pro Quadratmeter benötigt. Trotz dieser scheinbar geringen Deckungsrate von etwa 8 % ist die Installation hochprofitabel aufgrund des vollständigen Eigenverbrauchs. Flachdächer sind besonders geeignet, da sie optimale Ausrichtung und Neigung der Module ermöglichen.

Hoher kontinuierlicher Energieverbrauch

Rechenzentren haben den Vorteil eines konstant hohen Energiebedarfs rund um die Uhr. Diese kontinuierliche Last ermöglicht einen maximalen Eigenverbrauch der erzeugten Solarenergie. Besonders Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von über 500.000 kWh profitieren von den Skaleneffekten gewerblicher PV-Anlagen.

Statische Tragfähigkeit des Daches

Die Dachkonstruktion muss die zusätzliche Last der PV-Module tragen können. Eine sorgfältige statische Berechnung ist erforderlich, da Rechenzentren bereits hohe strukturelle Lasten durch IT-Ausrüstung und Kühlsysteme aufweisen. Der Standsicherheitsnachweis muss belegen, dass sowohl die Module selbst als auch das tragende Dach nicht gefährdet sind.

Kriterium Mindestanforderung Optimal
Dachfläche 500 m² 1.000+ m²
Energieverbrauch 300 kW Anschlussleistung 1+ MW
Eigenverbrauchsquote 70 % 90+ %
Dachausrichtung Ost-West Süd

Was kostet eine PV-Anlage im Rechenzentrum?

Die Investitionskosten für Photovoltaikanlagen in Rechenzentren variieren je nach Anlagengröße und technischen Anforderungen. Aktuelle Marktpreise zeigen eine positive Entwicklung für gewerbliche Solarinvestoren.

Die Kosten einer gewerblichen Photovoltaikanlage liegen zwischen 1.000 und 1.300 € pro kWp. Für Rechenzentren ergeben sich folgende typische Kostenstrukturen:

  • PV-Module: 250-350 €/kWp – Wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um
  • Wechselrichter: 150-200 €/kWp – Wandeln Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom
  • Montagesystem: 200-250 €/kWp – Befestigung und Installation der Module
  • Batteriespeicher: 600-1.000 €/kWh – Speichert überschüssigen Strom für kontinuierliche Versorgung

Für eine 100 kWp-Anlage ergeben sich Gesamtkosten von 100.000 bis 130.000 €. Die Stromgestehungskosten liegen zwischen 4,1 und 14,4 Cent pro Kilowattstunde und machen Solarenergie zur kostengünstigsten Stromquelle in Deutschland.

Bei einer Kombination mit Batteriespeichern erhöhen sich die Kosten, jedoch steigt auch die Energieunabhängigkeit erheblich. Die Batteriekosten liegen aktuell zwischen 400 und 1.000 € pro Kilowattstunde, mit prognostizierten Kostensenkungen in den kommenden Jahren.

Fördermöglichkeiten für Photovoltaik im Rechenzentrum

Deutschland bietet verschiedene Förderinstrumente und steuerliche Anreize für gewerbliche Solaranlagen, die speziell auf die Bedürfnisse energieintensiver Unternehmen wie Rechenzentren zugeschnitten sind.

Einspeisevergütung und Direktvermarktung

Für PV-Anlagen bis 100 kWp erhalten Betreiber eine staatlich garantierte Einspeisevergütung von aktuell 5,56 Cent pro Kilowattstunde für überschüssigen Solarstrom. Ab 100 kWp ist eine Direktvermarktung vorgesehen, die in der Regel höhere Erträge als die Einspeisevergütung erzielt und eine zusätzliche stabile Rendite ermöglicht.

KfW-Förderung 270

Das KfW-Programm 270 "Erneuerbare Energien – Standard" bietet zinsgünstige Kredite für die Finanzierung gewerblicher Photovoltaikanlagen. Diese Finanzierungsmöglichkeit reduziert die Kapitalkosten erheblich und verbessert die Wirtschaftlichkeit des Projekts.

Steuerliche Vorteile

Gewerbliche PV-Anlagen bieten erhebliche steuerliche Vorteile für Rechenzentren. Besonders attraktiv sind drei Steuerermäßigungen:

  • Investitionsabzugsbetrag (IAB): Bereits vor der Anschaffung können 50 % der Kosten steuerlich geltend gemacht werden
  • Sonderabschreibung: 20 % zusätzliche Abschreibung in den ersten fünf Jahren
  • Lineare Abschreibung: Reguläre Abschreibung über 20 Jahre

Diese steuerlichen Instrumente machen Photovoltaik zu einer noch wirtschaftlicheren Investition für Rechenzentren und können die Steuerlast deutlich reduzieren.

Beispielrechnung: Photovoltaik im Rechenzentrum

Ein Rechenzentrum mit 250 kWp PV-Anlage demonstriert die wirtschaftlichen Vorteile einer Solarinvestition. Das Rechenzentrum hat einen Jahresverbrauch von 2.000.000 kWh und installiert eine Anlage, die jährlich etwa 237.500 kWh Solarstrom produziert.

Anlagenparameter:

  • Installierte Leistung: 250 kWp
  • Jährliche Produktion: 237.500 kWh
  • Eigenverbrauchsquote: 95 %
  • Investitionskosten: 275.000 €

Jährliche Erträge:

Position Menge Preis Ertrag
Eigenverbrauch 225.625 kWh 0,18 €/kWh 40.613 €
Direktvermarktung 11.875 kWh 0,06 €/kWh 712 €
Gesamtertrag - - 41.325 €

Bei Investitionskosten von 275.000 € ergibt sich eine Amortisationszeit von etwa 6,7 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt erwirtschaftet das Rechenzentrum mit seiner PV-Anlage reinen Gewinn und erfüllt gleichzeitig die gesetzlichen Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes.

Zusätzlich spart das Rechenzentrum durch die PV-Anlage als Peak-Shaver mehrere tausend Euro an Leistungspreiskosten, da die höchste Solarproduktion mit dem höchsten Kühlungsbedarf zusammenfällt.

PV-Anlage im Rechenzentrum planen – mit Elevion Green

Die Planung und Installation einer PV-Anlage für Rechenzentren erfordert spezielles Know-how und Erfahrung mit den besonderen Anforderungen kritischer Infrastrukturen. Elevion Green bietet als verlässlicher Partner maßgeschneiderte Lösungen für nachhaltige Energieversorgung.

Bewährter Planungsprozess

Unser bewährter "3+1-Prozess" gewährleistet eine reibungslose Implementierung Ihrer PV-Anlage:

  1. Analyse: Standortbewertung und Bedarfsanalyse durch unsere Experten
  2. Planung: Individuelle Konzepterstellung und Abstimmung mit Ihren Anforderungen
  3. Installation: Flexible Installation durch Fachbetriebe oder unser Team
  4. Inbetriebnahme: Start des Betriebs und Übergabe der schlüsselfertigen Lösung

Als Teil der Elevion Group verfügen wir über ein starkes Netzwerk an Fachpartnern und sorgen für maximale Effizienz Ihrer Anlage. Wir unterstützen Unternehmen dabei, wirtschaftlich sinnvolle und nachhaltige Energielösungen zu implementieren, die sowohl Kosteneinsparungen als auch Compliance-Anforderungen erfüllen.

Ihr Weg zur nachhaltigen Energieversorgung

Mit einer eigenen PV-Anlage kann Ihr Rechenzentrum die Stromkosten erheblich senken, sich unabhängiger vom öffentlichen Netz machen und die gesetzlichen Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes erfüllen. Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin und profitieren Sie schon bald von den Vorteilen Ihres eigenen Solarstroms.

FAQ

Welche gesetzlichen Anforderungen gelten für Rechenzentren?

Rechenzentren mit einer Anschlussleistung ab 300 Kilowatt müssen nach dem Energieeffizienzgesetz ihren Stromverbrauch ab 2024 zu 50 % und ab 2027 zu 100 % aus erneuerbaren Energien decken. Zusätzlich gelten PUE-Grenzwerte und Anforderungen zur Abwärmenutzung.

Wie viel Strom kann eine PV-Anlage auf einem Rechenzentrum erzeugen?

In Deutschland erzeugen PV-Module etwa 0,2 Kilowatt pro Quadratmeter. Selbst bei scheinbar geringer Deckungsrate von etwa 8 % des Gesamtbedarfs ist die Installation hochprofitabel, da Rechenzentren einen 100 % Eigenverbrauch aufweisen und die Solarproduktion optimal mit dem Kühlungsbedarf korreliert.

Welche Amortisationszeit hat eine PV-Anlage für Rechenzentren?

Gewerbliche PV-Anlagen für Rechenzentren amortisieren sich typischerweise nach 5 bis 7 Jahren. Die schnelle Amortisation resultiert aus dem vollständigen Eigenverbrauch, der Einsparung von Netzentgelten durch Peak Shaving und den niedrigen Stromgestehungskosten von 4-14 Cent pro kWh.

Benötigen PV-Anlagen auf Rechenzentren eine Baugenehmigung?

In den meisten Bundesländern sind PV-Anlagen auf Gebäudedächern genehmigungsfrei. Jedoch gelten weiterhin baurechtliche Vorschriften für Standsicherheit und Brandschutz. Bei Rechenzentren als kritischer Infrastruktur sind besondere Sicherheitsanforderungen zu beachten, weshalb eine professionelle Planung und Installation durch qualifizierte Fachbetriebe erforderlich ist.

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