Netzentgelte reduzieren: Diese Möglichkeiten hat Ihr Unternehmen

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, um ihre Netzengelte effektiv zu reduzieren – etwa Peak Shaving mit einer eigenen PV-Anlage.
Moritz Kork
October 28, 2025
28.10.2025
7
min. Lesezeit

Netzentgelte machen ca. ein Viertel der Stromkosten in Deutschland aus. Bei Unternehmen mit einem Stromverbrauch von über 100.000 kWh pro Jahr kommt zudem ein Leistungspreis hinzu, der sich nach der höchsten Stromspitze im Jahr richtet. Elevion Green unterstützt Unternehmen durch Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und smartes Lastmanagement dabei, ihre Netzentgelte nachhaltig zu reduzieren.

Das Thema kurz und kompakt

  • Netzentgelte sind Gebühren für die Stromnetze: Sie finanzieren Betrieb, Instandhaltung und Stromnetzausbau und machen rund 25 % der Stromkosten aus.
  • Leistungspreis als größter Kostentreiber: Bei Unternehmen mit registrierender Lastgangmessung richtet sich der Leistungspreis nach der höchsten Spitzenlast im Jahresverlauf – hier liegt auch das größte Einsparpotenzial.
  • Erhebliche Einsparung möglich: Durch intelligentes Lastmanagement, Lastspitzenkappung (Peak Shaving) und atypische Netznutzung lassen sich Netzentgelte erheblich reduzieren.
  • Elevion Green als Partner: Mit maßgeschneiderten Energielösungen – von PV-Anlagen über Batteriespeicher bis zu intelligentem Energiemanagement – hilft Elevion Green Unternehmen, ihre Netzentgelte systematisch zu senken und Energiekosten langfristig planbar zu machen.

Definition: Was sind Netzentgelte?

Netzentgelte sind Gebühren, die Netzbetreiber für die Nutzung der Stromnetze erheben. Sie finanzieren den Betrieb und die Wartung der gesamten Netzinfrastruktur sowie den Netzausbau – von den großen Übertragungsnetzen bis zu den lokalen Verteilnetzen. Ohne diese Gebühren wäre eine zuverlässige Stromversorgung in Deutschland nicht möglich.

Diagramm zur Nutzung der Netzentgelte in Deutschland

Die Stromnetzentgelte setzen sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: dem Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde und dem Leistungspreis. Letzterer wird von Betrieben mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 Kilowattstunden gezahlt und richtet sich nach der höchsten gemessenen Leistungsspitze im Jahr. Eine einzige Lastspitze – bspw. wenn mehrere Maschinen gleichzeitig anlaufen – kann die Netzentgelte so für das gesamte Jahr erheblich erhöhen. Genau hier setzen intelligente Energiemanagementsysteme an, um Kosten zu senken.

Wie werden Netzentgelte berechnet?

Die Berechnung der Netzentgelte hängt maßgeblich vom Stromverbrauch und der Art der Messung ab. Für Unternehmen gibt es dabei einen entscheidenden Unterschied:

  • Betriebe mit SLP-Zählern (Standardlastprofil) und einem Jahresverbrauch unter 100.000 Kilowattstunden zahlen nur den Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde. Die Berechnung erfolgt vereinfacht über statistische Durchschnittswerte. 
  • Unternehmen mit RLM-Zählern (Registrierende Lastgangmessung) und einem Verbrauch über 100.000 Kilowattstunden pro Jahr unterliegen einer detaillierteren Abrechnung. Hier kommt zum Arbeitspreis ein Leistungspreis hinzu, der auf der höchsten viertelstündlich gemessenen Leistungsspitze des Jahres basiert. Das bedeutet: Eine einzige Lastspitze von nur 15 Minuten bestimmt die Netzentgelte für die nächsten zwölf Monate.

Das heißt: Bei einem Leistungspreis von 120 € pro Kilowatt können 50 Kilowatt zusätzliche Spitzenlast bereits 6.000 € Mehrkosten pro Jahr verursachen.

Was ändert sich 2026 beim Thema Netzentgelte?

Die Bundesregierung hat für 2026 bedeutende Entlastungen beim Thema Strompreise beschlossen: Zum einen erhalten die vier großen Übertragungsnetzbetreiber einen Bundeszuschuss von 6,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF). Dieser Zuschuss soll die Netzentgelte dämpfen und Stromkunden spürbar entlasten. Zusammen mit der Abschaffung der Gasspeicherumlage werden Bürger und Unternehmen 2026 um insgesamt rund 10 Milliarden Euro entlastet.

Darüber hinaus hat die Bundesregierung die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und die Land- und Forstwirtschaft auf dem EU-Mindeststeuersatz verstetigt. Rund 600.000 Unternehmen – von der Bäckerei über den mittelständischen Betrieb bis zum energieintensiven Industrieunternehmen – werden durch die Stromsteuersenkung dauerhaft um etwa drei Milliarden Euro jährlich entlastet.

Wie können Unternehmen ihre Netzentgelte reduzieren?

Netzentgelte lassen sich durch gezielte Maßnahmen deutlich senken. Der Schlüssel liegt darin, Lastspitzen zu vermeiden und den Energieverbrauch intelligent zu steuern. Drei bewährte Strategien helfen Betrieben, ihre Netzentgelte nachhaltig zu reduzieren:

Möglichkeit 1: Intelligentes Lastmanagement

Intelligentes Lastmanagement ist der effektivste Weg, um Netzentgelte zu senken. Durch die gezielte Steuerung energieintensiver Verbraucher lassen sich Lastspitzen vermeiden – und damit der teure Leistungspreis reduzieren. Moderne Energiemanagementsysteme überwachen den Stromverbrauch in Echtzeit und schalten bei drohenden Spitzen automatisch weniger kritische Verbraucher ab. 

Diese Lastspitzenkappung – auch Peak Shaving genannt – funktioniert ohne spürbare Beeinträchtigung der Betriebsabläufe. Bereits eine Reduzierung der Spitzenlast um 10 % kann die jährlichen Netzentgelte um mehrere tausend Euro senken und macht sich oft schon im ersten Jahr bezahlt.

Funktionsweise von Peak Shaving erklärt

Möglichkeit 2: Atypische Netznutzung

Die atypische Netznutzung ist eine wirtschaftlich attraktive Regelung zur Kostensenkung. Unternehmen, die ihren Stromverbrauch gezielt in Zeiten niedriger Netzauslastung verlagern, können erhebliche Rabatte auf ihre Netzentgelte erhalten. 

Das Prinzip: Wer seinen höchsten Strombedarf außerhalb der allgemeinen Spitzenlastzeiten hat – bspw. nachts oder am Wochenende – belastet das Netz weniger stark und wird dafür mit reduzierten Netzentgelten belohnt. Voraussetzung für die atypische Netznutzung ist ein gleichmäßiges Lastverhalten mit mindestens 7.000 Benutzungsstunden im Jahr. 

Möglichkeit 3: Eigenen (Solar)strom produzieren

Eine eigene Photovoltaikanlage reduziert Netzentgelte gleich mehrfach: Jede selbst erzeugte Kilowattstunde muss nicht aus dem Netz bezogen werden. Es verringert damit sowohl den Arbeitspreis als auch potenzielle Lastspitzen. 

Besonders effektiv ist die Kombination aus PV-Anlage und Gewerbespeicher: Der Speicher fängt Verbrauchsspitzen ab, wenn die Sonne gerade nicht scheint, und verhindert so kostenintensive Lastspitzen. Zudem ermöglicht ein Batteriespeicher die Verschiebung des Stromverbrauchs in günstigere Zeiten. Das senkt nicht nur die Netzentgelte, sondern macht Unternehmen auch unabhängiger von steigenden Strompreisen

Praxisbeispiel: Netzentgelte senken durch Peak Shaving

Der niederländische Stahlhersteller Mouw Hoedliggers stand 2023 vor einem existenziellen Problem: Die hohen Lastspitzen beim Anlaufen seiner Produktionsmaschinen überlasteten den Netzanschluss. Mit nur 350 Kilowatt Anschlussleistung reichte die Kapazität nicht aus – der Netzbetreiber drohte mit Strafen oder sogar der Kündigung des Anschlusses. Ein Ausbau war nicht möglich, da das lokale Netz bereits ausgelastet war.

Die Lösung: 

  • Eine Solaranlage mit 311 kWp Nennleistung
  • Zwei Batteriespeicher mit je 328 kWh Kapazität
  • Insgesamt 320 kW Entladeleistung

Seitdem fangen die beiden Speicher zuverlässig die Lastspitzen beim Maschinenanlauf ab – selbst bei wechselhaftem Wetter. Das Ergebnis: Der Standort ist gesichert, die Produktion läuft störungsfrei – und die Stromeinsparungen durch die Solaranlage kommen als willkommener Bonus hinzu.

PV-Anlage mit Elevion Green planen und Stromkosten langfristig reduzieren

Netzentgelte machen ca. ein Viertel der Stromkosten aus. Doch mit den richtigen Strategien lassen sich auch diese Kosten effektiv senken. Intelligentes Lastmanagement, atypische Netznutzung und vor allem die eigene Solarstromerzeugung sind bewährte Wege, um Verbrauchsspitzen zu kappen und den teuren Leistungspreis zu reduzieren. Die Entlastungen der Bundesregierung für 2026 bieten zusätzliches Einsparpotenzial. Langfristige Kostensicherheit schaffen Unternehmen jedoch nur durch eigene Energielösungen.

Elevion Green unterstützt Unternehmen dabei, ihre Netzentgelte nachhaltig zu senken. Von der detaillierten Lastprofilanalyse über die Planung der PV-Anlage bis zur Installation intelligenter Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme – wir begleiten Sie im gesamten Prozess. Mit über 500 Megawatt Peak installierter Leistung pro Jahr und der Expertise der Elevion Group mit 4.000 Mitarbeitern finden wir auch für Ihren Betrieb die wirtschaftlich optimale Lösung. Vereinbaren Sie jetzt ein Beratungsgespräch und erfahren Sie, wie viel Stromkosten Sie durch intelligente Energielösungen einsparen können.

FAQ

Wie können Netzentgelte gesenkt werden?

Netzentgelte lassen sich durch intelligentes Lastmanagement, atypische Netznutzung und die Produktion von eigenem Solarstrom senken. Entscheidend ist die Vermeidung von Lastspitzen – denn diese bestimmen den teuren Leistungspreis für das gesamte Jahr. Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme helfen dabei, Lastspitzen automatisch zu kappen und den Stromverbrauch in günstigere Zeiten zu verlagern.

Wie kann ich Netzentgelte sparen?

Unternehmen sparen Netzentgelte vor allem durch Peak Shaving, also das gezielte Kappen von Lastspitzen. Eine PV-Anlage mit Batteriespeicher reduziert den Netzbezug und verhindert kostenintensive Verbrauchsspitzen. Bereits eine Senkung der Spitzenlast um 10 Prozent kann mehrere tausend Euro jährlich einsparen.

Warum ist das Netzentgelt so hoch?

Die Netzentgelte finanzieren den Ausbau, Betrieb und die Instandhaltung der Stromnetze – eine zentrale Herausforderung der Energiewende. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien erfordert neue „Stromautobahnen” sowie die Modernisierung der gesamten Netzinfrastruktur. Diese Investitionen werden über die Netzentgelte auf alle Stromkunden umgelegt. In Regionen mit hohem Anteil an Wind- und Solaranlagen waren die Netzentgelte besonders hoch – dies wird seit 2025 durch bundesweite Kostenverteilung ausgeglichen.

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